Vorsicht Satire!

Die Einweisung:

Eines morgens war´s soweit, da kam die Polizei ins Haus geschneit, mit einem Einlieferungsbescheid. Blaue Männchen stürmten meine Bude. Meine Wohnung wurde besetzt, ich war total entsetzt. Ich bekam eisenhaltige Abführmittel angelegt und, oh wie schön, durfte im Blau-Silbernen Taxi hinten mitfahren, mit Kindersicherung, damit ich nicht versehentlich herausfalle. Auf meiner Fahrt in die Klinik sah ich noch einmal die Lichter der Stadt. Dann kam ich in die Klinik am Rande der Stadt. Zur Begrüßung gab es dann einen guten Schluck Haldol. Der Pfleger sagte: "Zum Wohl". Einige Stunden später verkrampfte ich. Die Pfleger amüsierten sich. Das ist die chemische Keule gegen lebensbedrohliche Schizophrenie. Ich werde sauer und denke, man vergiftet mich hier. Ich will weg. Doch dann trägt man mich freundlich in ein Bett und befestigt meine Arme und Beine mit Gurten, damit ich nicht herausfallen kann. Dazu bekomme ich eine Spritze in den Hintern. Die wird mir wohl gegen die Krämpfe helfen, dachte ich zumindest. Etwas später dann: Die Pillen beruhigen mich sehr, ich esse gut und nehme zu, laufe ohne anstrengende Armbewegungen und zittere gerne mit den Beinen. Der Arzt macht mich darauf aufmerksam, dass ich Stimmen höre. Ich muss ja irre sein. Wie gut, dass die Stationstür abgeschlossen ist. Ich könnte mich ja draußen verlaufen. Später dann höre ich von einem Mitpatienten den Spruch: "Ob sie dich lieben oder hassen, irgendwann müssen sie dich entlassen." Nur wann? In wie vielen Jahren? Oder mit den Füßen zuerst? Ich lege mich einfach solange ins Bett und lausche den Stimmen.

von Detlef Tintelott

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